Bequemer lassen sich die Geschichte von der Entstehung des Jahrtausende alten Moors, des Torfabbaus in der Neuzeit und die Renaturierung weiter Flächen als Rückzugsort für Zugvögel kaum erleben als bei der Fahrt mit einer Feldbahn. Diese kleinen, leichten Loks mit ihren Loren wurden im 19. Jahrhundert dafür konstruiert, um auf schnell und einfach verlegten Schienen Torfstücke aus dem Moor zu transportieren. Da bundesweit immer weniger Torf abgebaut wird, verschwinden immer mehr dieser Feldbahnen. Im deutsch-niederländischen Grenzgebiet, einst das größte Moorgebiet in Mitteleuropa, fahren vier Schmalspurbahnen; allerdings nicht mehr für den Transport von Torf, sondern um Touristen diesen Lebensraum näher zu bringen, der unter anderem Zugvögeln als Rastplatz auf dem Weg von Skandinavien nach Afrika und zurück dient. Wissenswertes zum Moor und den Fahrtzeiten der vier Feldbahnen unter www.emsland.com oder telefonisch bei der Tourismusorganisation unter 05931 442266.
Mit der Feldbahn ins Moor
Die Feldbahn im Emsland Moormuseum in Geeste-Groß Hesepe fährt interessierte Gäste über eine circa drei Kilometer lange Feldbahntrasse in das renaturierte Hochmoor. Auf der über 30 Hektar großen Fläche findet sich neben landwirtschaftlichen Bereichen und Waldstreifen auch eine 2018 fertiggestellte, wiedervernässte Hochmoorfläche. Das Moor ist alternativ auch zu Fuß über Rasen- und Bohlenwege begehbar. Info-Tafeln informieren über moortypische Flora und Fauna, die Bedeutung der Moore für das Klima und die Möglichkeiten der Revitalisierung von Mooren. Der Fahrbetrieb findet ab dem 28. April zu folgenden Zeiten statt: Dienstag bis Samstag 11:30, 14:30, 16:00 sowie Sonn- und Feiertags 11:00, 13:00, 14:00, 15:00 und 16:00 Uhr. Das Museum öffnet vom 01. März bis 31. Oktober (Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr und nach Vereinbarung). Eintritt: 6 Euro/Erwachsener; Bahnfahrt 2 Euro.
Hier dreht sich alles um die historische Schmalspurbahn
Das „Industrieel Smalspoor Museum“ im niederländischen Erica schildert die zentrale Rolle, die die Feldbahnen beim industriellen Aufstieg der Niederlande im vorigen Jahrhundert gespielt haben. Ebenso wird hier die Geschichte der Siedler – vorwiegend Menschen aus Amsterdam – lebendig, die glaubten, mit dem Torf im Südosten der Provinz Drenthe reich zu werden. Der Eintritt (Erwachsene 7,50 €, Kinder bis 13 Jahre 5,50 €) beinhaltet eine Fahrt von gut einer Stunde mit der historischen Feldbahn, eine Besichtigung der Torfmull-Fabrik, des Museums sowie des Museumgeländes. Das Museum ist geöffnet vom 1. Mai bis zum 31. Oktober: Mittwoch (nur Juli und August), Donnerstag und Samstag 10.00 – 16.30 Uhr, Sonntag 11.00 – 16.30 Uhr.
Knarrend durch den größtem Museumspark der Niederlande
Der größte Museumspark der Niederlande „Veenpark“ in Barger-Compascuum (in der Nähe von Emmen) hat einiges zu bieten: neben wunderschönen Spaziergängen durch die Museumslandschaft werden auch die alten Transportwege für den früheren Torfabbau für den heutigen Personenverkehr genutzt: So bummelt die alte Feldbahn, quietschend und knarrend, zum Hochmoorgebiet. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde hier noch Torf gewonnen; auch heute wird hier mehrmals am Tag im Handtorfstich zu Torf Demonstrationszwecken gewonnen. Fast jeden Tag können Gäste auch mit dem Torfschiff durch den Kanal fahren und die Geschichte näher kennenlernen. An den Kanälen entstand ein Band von charakteristischen Dörfern, die man heute mit der Straßenbahn (Dorfzug) erreichen und als Museumsdörfer "t Aole Compas" und "Bargermond" besichtigen kann. Der Veenpark ist von April bis Oktober geöffnet. Im Eintrittspreis (ab 5 Jahren: 16,00 €) sind Bahn- und Bootsfahrt enthalten.
Ein Stück Vergangenheit: Das Torfwerk Hahnenmoor
Die maschinelle Verarbeitung von Torf im Torfwerk Hahnenmoor bei Herzlake wurde Ende 1988 eingestellt. Heute werden hier Informationen über das Moor, seine Kulturlandschaft und die Torfwirtschaft vermittelt; unter anderem gibt es hier noch drei verschiedene Pressen zu besichtigen. Das Außengelände wurde in eine Moorlandschaft umgestaltet. Der Verein Torfwerk Hahnenmoor hat den vorhandenen Schienenrundweg auf dem 1,5 Hektar großen Gelände wiederhergestellt, damit dort die Moorbahn Personen befördern kann. Die ziehende Lok „DIEMA“ (Diepholzer Maschinenfabrik) DL 6 (1950/1956) wurde betriebsfähig aufgearbeitet; eine Torflore wurde 2010/2011 zu einer Fahrgastlore umgebaut. Das Torfwerk Hahnenmoor wies für die Feldbahn eine in Deutschland ungewöhnliche Spurbreite von 700 mm auf, weil das gesamte Feldbahnmaterial seinerzeit aus Holland beschafft wurde. Bei einer Rundfahrt mit der Torfbahn auf der Original-Trasse rund um das Gelände erhält der Besucher einen Überblick über alle Stationen des neu gestalteten Geländes. Das Torfwerk ist freitags bis sonntags von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet (Mai bis Oktober). Fahrten mit der Moorbahn: Sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr. Für Gruppen sind Sonderfahrten möglich: Tel.: 05962 871605.