Familienhof Brüning als Exkursionsort für Naturpark-Schulen

Groß & Klein
Laura das Leitschaf unterscheidet sich von den Bentheimer Landschafen.JPEG
Die Zweitklässler der Johannes-Gutenberg-Schule erleben Hof-Tiere direkt vor der Haustür

Meppen Entdecken, anfassen und mitmachen, um das Erlernte aus dem Unterricht auf einer Exkursion mit allen Sinnen zu erfahren – das beschreibt das Ziel des Netzwerkprojektes „Naturpark-Schule“ sehr gut. Inspirationen für neue Entdeckungen und aufmerksame Beobachtungen im (Natur)umfeld gehen damit einher, was jüngst auf zwei Ausflügen der Klassen 2a und 2b der Johannes-Gutenberg-Schule mit ihren Lehrerinnen Barbara Reisiger und Johanna Plagge deutlich wurde. Die Grundschule ist auf dem Weg zur Naturpark-Schule und integriert Naturpark-Themen im Unterricht, um sie anschließend an Exkursionsorten zu vertiefen. Die Natur und Kultur vor der Haustür steht dabei im Fokus und soll für die Kinder erlebbar werden.
Erfreulich ist, dass der Familienhof Brüning dies seit Neustem unterstützt, indem Verena und Raimund Brüning zusätzlich zu ihrem pädagogischen Programm rund um ihren ehemaligen Bauernhof nun auch Angebote für Naturpark-Schulen vorhalten. Beide Hofbesuche sind spannend und informativ zugleich. Die Gastgeberin wendet ihre zahlreichen erworbenen Kenntnisse in punkto Bauernhof-Pädagogik gemixt mit ihren langjährigen Erfahrungen eines Familienhofbetriebes an.
Die Schüler sind begeistert: nach einer kurzen Einführung, was es heute alles auf dem Hof zu entdecken gibt, wird auch gefragt, was die Kinder erwarten bzw. worauf sie sich besonders freuen. Die Hof-Tiere zu füttern steht auf der Wunschliste ganz oben, aber auch der Umgang mit den Schafen und die Arbeit in und um die Ställe sind von Interesse. Jeweils in Sitzgruppen auf kleinen Strohballen umrunden sie sämtliche Tiere zunächst in Häkeloptik, die sie im Laufe des Vormittags kennenlernen: Schafe, Ziegen, Ponys, Damtiere, Hängebauchschweine und Hühner sowie zwei Miniaturesel.
Das Thema „Schafe“ wurde in Verbindung mit Mooren im Unterricht bereits behandelt, sodass nach einem Frühstücks-Picknick der Weg auf die Wiese führt. Löwenzahn und Kräuter sind hier Futter für die Tiere, sodass die Zweitklässler zunächst fleißig zwei Körbe füllen, um sie damit später zu füttern. Eifrig beteiligen sich alle auf der Wiese, denn die Neugier auf die Schafe ist geweckt. Aufmerksam wird deshalb zugehört, welche Hofregeln zu befolgen sind beim Umgang mit Tieren allgemein und den Schafen: Leise, langsam und lieb sind die drei großen „Ls“ erraten die Kinder sehr schnell, als Verena sie fragt. Sowieso – fragen, mitmachen und aktiv sein, ist das Motto des Vormittags. Und so lernen die Schüler, warum die Schafe sich so wohl fühlen, wenn sie gekrault werden und erst dann anfangen zu kauen. Sie merken sich den Begriff „Wiederkäuer“ sehr schnell. Laura das Leitschaf freut sich auf den Besuch und geht den übrigen Bentheimer Landschafen voran, um zu signalisieren, dass auf der Wiese viele kleine Hände darauf warten, sie zu streicheln. Worin sich die Bentheimer Landschafe von normalen Schafen unterscheiden und, warum sie sich beim Streicheln so „klebrig“ anfühlen, erfahren die Kinder ebenfalls von Verena. Schafsfett ist ein wertvolles Fett, das zum einen das Wasser zu jeder Jahreszeit abperlen lässt und sich nicht vollsaugt. Rohwolle wird aufgrund der wertvollen Fettsäuren vielseitig eingesetzt, z.B. bei Wunden. Was die tierischen Landschaftsschützer darüber hinaus für einen Nutzen als „Nutztiere“ haben, wissen einige Grundschüler aus dem Unterricht. Ein Wollteppich demonstriert die Ergiebigkeit von Schafswolle. „Es ist wie Haare schneiden und tut den tierischen Wollknäueln nicht weh“, erklärt Verena, „ebenso wie das Klauenschneiden“. Beides ist übrigens schnell erledigt, circa drei Minuten pro Schaf. Wie die Wolle gewaschen und verarbeitet werden kann, ist spannend, bevor es in eine Spielpause geht. Danach steht der Hühnerstall auf dem Programm, die Ziegen freuen sich anschließend auf den Löwenzahn. Und in den Feeback-Runden wurde das „Mitarbeiten“ besonders hervorgehoben. Per Schubkarre die Pferdeäpfel von der Wiese einsammeln ist eine tägliche Routine, bei der die Kinder mit großem Engagement und Freude unterstützt haben. 
07. Dezember 2025