Vögel in Moor und Heide

Wandern
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Vögel, die am Boden brüten oder gegen Beutegreifern offene oder halboffene Landschaften bevorzugen, haben es in der modernen Kulturlandschaft zunehmend schwer, geeignete Lebensräume zu finden. Der Naturpark Bourtanger Moor-Veenland mit seinem Mosaik aus Kultur- und Naturlandschaft bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Ökosysteme mit offener, lückiger und niedriger Vegetation wie Moore und Heiden. Gerade hier finden seltene Brutvögel oder aber auch tausende von Zugvögel geeigneten Lebensraum.

Moor- und Heidetypische Singvögel sind Blaukehlchen, Braunkehlchen und Schwarzkehlchen. Sie zählen zu den Wiesen- und Offenlandbrütern und benötigen offene Flächen mit höherer Vegetation, wie sie in Moorresten und Heide entstehen, wenn durch Austrocknung Birken und Gräser wie das Pfeifengras aufkommen. Besondere Ansprüche stellt nur das Blaukehlchen, weshalb die Art bis in die 1970er Jahre fast ausgestorben war. Das Blaukehlchen besiedelt nasse Standorte, mit schütterem Bewuchs und guter Deckung. Dazu gehören Feuchtwiesen, Röhrichte oder moorige Bereiche. Inzwischen breitet es sich von den Marschlandschaften der Nordsee wieder weiter aus, die Bestände erholen sich nach und nach. Im Bargerveen, im Provinzialmoor, am Versener Heidesee oder im Fullener Wald sind die Rufe des Blaukehlchens im Frühling zu hören. Mit etwas Glück sind auch Braunkehlchen zu sehen, die sehr selten geworden sind. Die Naturführerbieten spezielle Führungen an, die Ihnen die Vogelwelt der Moore näher bringen werden.

Schwer haben es dagegen zunehmend die Stelzvögel wie der extrem seltene Goldregenpfeifer oder ehemals häufig zu sehende Arten der Wiesenlandschaften wie Brachvogel, Kiebitz und Bekassine. Sie besitzen lange Schnäbel und lange Beine, mit denen sie den weichen, feuchten Boden nasser Lebensräume nach Nahrung durchsuchen. Als Bodenbrüter verlieren  sie in den landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen oft die Brut durch den Pflug oder die Mahd. Hinzu kommt, dass die Nester von Fraßfeinden wie Füchsen geplündert werden. Vor allem fehlen die Insekten, mit denen die Jungtiere die erste Zeit überstehen müssen. In den Vogelschutzgebieten wie den Natura 2000 Gebieten: Dalum-Wietmarscher Moor und im niederländischen Bargerveen, sind besonders für diese Vogelarten Lebensräume erhalten oder geschaffen worden.

Neuntöter dagegen gehören, wie ihr Name verrät, zu den Jägern größerer Insekten und kleiner Säuger: Man sagt ihm nach, dass er erst neun Beutetiere auf Dornen spießt bevor er sie verspeist. Die Männchen haben ein rotes Rückengefieder, darum nennt man sie auch Rotrückenwürger. Sie benötigen halboffenes Gelände mit Büschen und Sitzwarten von mindestens drei Metern Höhe. 

Dämmerungs- bzw nachtaktiv lebt der Ziegenmelker, auch Nachtschwalbe genannt, in den Heide- und Waldbiotopen des Naturparks. Im Fullerner Wald etwa, auf dem Aktiv-Pfad "Provinzialmoor" bietet sich in lauen Sommernächten ein faszinierendes Naturschauspiel, wenn die Abendsonne untergeht und der Ziegenmelker zu hören ist. Der Ziegenmelker hat einen ganz eigenartigen Laut: es erinnert an ein entferntes Motorrad, ein Schnurren, dass minutenlang anhält und zeitweise von kurzen Knalllauten unterbrochen wird. Dieses Geräusch wird durch die Flügel erzeugt! Die Flügel werden dabei nach oben bzw. unten gepresst, so dass ein Knall entsteht. Den Namen trägt der scheue Vogel, weil man früher glaubte, er würde Ziegen melken- gemäß der Beobachtung, dass die Tiere gern um Weidevieh herumfliegen. Dies ist aber dem Vorkommen von vielen Insekten, die um sie herumschwirren, geschuldet. Im niedrigen Flug, von unten her, saugt Ziegenmelker mit seinem weit aufgerissenen Rachen sie praktisch weg. Ein nächtliches Festmahl rund um die Ziegen also.

Wasservögel, wie die Krickenten, sind zum Brüten auf kleine Gewässer in Mooren angewiesen. Sie gehören zu den kleinsten Enten Europas. Die Männchen haben zwar ein auffälliges Prachtgefieder mit einem deutlichen grünen Augenstreifen und silbrigen Rückengefieder, jedoch verschwinden die Farben selbst bei geringer Distanz vor dem Auge, so dass sie nicht leicht zu erkennen sind.

 
Die großen Wasserflächen im Naturpark bieten tausenden von Zugvögln einen Rastplatz während des Zuges in den Süden. Viele überwintern inzwischen auch im Gebiet. So sind Tausende von Gänsen und Singschwänen auf den Feldern tagsüber und abends in den Vogelschutzgebieten zu beobachten. Ein besonderes Naturschauspiel bietet der abendliche  Flug zu den Nachtquartieren, dass sie während der Wintermonate und im Frühling bei Wanderungen im Bargerveen und auf dem Aussichtshügel im Dalum-Wietmarscher Moor genießen können.

Erleben Sie auf den Vogelexkursionen den Zug der Wildgänse oder im Frühling die Balz der Brutvögel in den Naturschutzgebieten des Naturpark Bourtanger Moor-Veenland. Die Ranger begleiten sie gerne. 
 

Meine Tipps:
  • Naturführungesangebote der Naturführer
  • Vogelschutzgebiete im Naturpark: Dalum - Wietmarscher Moor und Bargerveen