Was klopft denn da?

Hase oder Kaninchen? Wie ich sie sicher unterscheide.

Wissenswertes
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Hase oder Kaninchen? Wie ich sie sicher unterscheide.

Die Frühlingssonne lockt Hasen und Kaninchen hervor und überall im Naturpark Bourtanger Moor-Veenland kann man ihre Spuren sehen oder auch hören! Aber wo genau liegt der Unterschied zwischen Hasen und Kaninchen? Zwar gehören beide zur Familie der Hasenartigen, doch sie unterscheiden sich in ihrem Aussehen, der Lebensweise und im Fluchtverhalten.

Der Hase rennt im Frühjahr oft über die noch unbestellten Äcker oder grünen Wiesen. Dabei hetzen die Konkurrenten voreinander her. Dieses Verhalten ist in der sogenannten „Hammelzeit“ von Frühjahr bis August typisch für den Feldhasen (Lepus europaeus). Ihn erkennt man leicht an seinem bräunlichen Fell, dem großen, unterseits weißen Schwanz und vor allem an seinen langen Ohren (im Jägerlatein auch „Löffel“ genannt). Er wird bis zu 6 kg schwer und ist deutlich größer als ein Kaninchen. Der Hase streift oft als Einzeltier umher. Ursprünglich stammt er aus der kontinentalen Steppe und gehört zu den sog. Langstreckenflüchtern, d.h. er ist ständig unterwegs und kommt nur selten zur Ruhe. Tagsüber schläft er höchstens in einer Mulde, der sogenannten Sasse. Wittert der Hase Gefahr, so rennt er im letzten Moment hakenschlagend davon. Dabei kann er eine Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h erreichen! Sein bräunliches, schwarzes Fell dient ihm dabei zur Tarnung. Möchte der „Hasenmann“ ein Weibchen beeindrucken oder Konkurrenten vertreiben, so schlägt er mit den Hinterbeinen auf den Boden auf – er klopft! Das Hasenweibchen bekommt ihre Jungtiere im Schutze der Sasse (Furche oder Rille in der Umgebung, in die sie sich hineinlegt). Die kleinen Häschen sind von Anfang an voll entwickelt, mit Fell und offenen Augen.

Im Gegensatz zum Hasen lieben Kaninchen (Oryctolagus cuniculus) die Gesellschaft. Sie sind viel kleiner als Hasen und haben stets ein gräuliches Fell – nie rein braun bis schwarz. Auch sind die Ohren viel kleiner und meistens nach hinten angelegt. Während Hasen auf ihren Beinen laufen, zeigen Kaninchen eher das typische „hoppeln“, wenn sie in Gruppen am Wegesrand weiden. Kaninchen bevorzugen das freie Feld mit Feldgehölzen und sandigen, lockeren Böden, in die sie ihren Bau anlegen können. Sie leben in unterirdischen Bauten in Kolonien zusammen. Die Weibchen polstern die Höhle mit Fell und Moos aus und bekommen hier ihren Nachwuchs. Die Neugeborenen Kaninchen sind zunächst fast nackt und blind. Innerhalb eines Jahres können Kaninchen mehrmals zwischen 9 und 14 Junge pro Wurf gebären. Kaninchen erkennt man besonders gut an ihren – im Vergleich zum Hasen – kleinen, zierlichen Ohren, einem kleinen Näschen und riesigen, dunkelbraunen, runden Augen. Damit erfüllen sie das typische „Kindchenschema“, so dass viele vor allem die Jungtiere unwiderstehlich süß finden. Kein Wunder also, dass sie deshalb auch als Zuchttiere bzw. Haustiere für Kinder sehr beliebt sind. Im Gegensatz zum Hasen, die sich bei Gefahr zunächst ducken, ergreifen Kaninchen sofort die Flucht und verstecken sich in ihren Bauten. Das nennt man auch Kurzstreckenflüchter.

Aufgrund ihrer hohen Fruchtbarkeit gelten Hase und Kaninchen als Frühlingssymbole. Schon seit der Antike wurde der Hase in der Mythologie mit Mondgottheiten in Verbindung gebracht und als Verkörperung der Wiedergeburt und Auferstehung gesehen – daher wohl auch der Bezug zum christlichen Osterfest! Alljährlich zur Osterzeit sind die Regale der Supermärke, die Wohnungen und Vorgärten wieder voll von niedlichen, eierbringenden Osterboten…