Am 22.3. eines jeden Jahres findet der Weltwassertag statt.
Wer in den letzten heißen Sommern im Naturpark Bourtanger Moor-Veenland unterwegs war, konnte selbst feststellen, wie stark der Wasserstand in den Wiedervernässungsflächen gesunken war und wie die Torfmoose zu hellen Bleichmoosen verdorrten. Bleichmoose heißen die Torfmoose dann, wenn die sog. Hyalinzellen (= abgestorbene, durch Poren durchlässige und durch Spangen in den Wänden verstärke Speicherzellen) nur mit Luft gefüllt sind – dieser hat einen anderen Brechungsindex als Wasser und lässt die Pflanzen hell erscheinen.
Moore sind von Natur aus wassergesättigte Lebensräume – fehlt ihnen das Wasser, sind sie bedroht. Es gibt Hoch-, Übergangs- und Niedermoore. Hier im Bourtanger Moor waren und sind die Hochmoore prägend. Sie können nur existieren, wenn ein stetiger Überschuss an Regenwasser vorhanden ist.
Wasserspeicher Torfmoosrasen
Im Hochmoor bilden Torfmoosrasen ihr eigenes Wasserregime, denn Torfmoose können das 30-fache ihres Gewichts an Wasser speichern. Verantwortlich für die hohe Wasserspeicherkapazität ist ein genialer Bauplan: Das Zellgewebe des Torfmooses weist netzartig gespannte Plasmazellen mit Chlorophyll auf, daneben gibt es große, vollkommen leere Zellhüllen, die durch spangenartige Wandversteifungen stabilisiert werden und große Öffnungen aufweisen. Sie sind die Wasserspeicher des Mooses. Mit wenig Biomasse wird viel Speicherkapazität erzielt – das Torfmoos kann sich mit Wasser vollsaugen wie ein Schwamm. Die besondere anatomische Fähigkeit Wasser an sich zu binden und die enge Nachbarschaft zwischen den Pflanzen, lässt Wasser kapillar aufsteigen. Dadurch ist es in der Lage, aktiv den Wasserspiegel von Hochmooren anzuheben und auf diese Weise wie ein gigantisches Wasserreservoir zu wirken. Dieses Vermögen ist letztendlich die Voraussetzung, dass Hochmoore entstanden sind!
Was für eine Leistung einer so einfach, aber eben genial gebauten und massenarmen Pflanze. Arm an Masse, und dennoch: die Masse macht´s! Da Hochmoore so eine große Menge Wasser zurückbehalten können wirken sie ausgleichend auf das Klima, selbst in renaturierten und trockengelegten Mooren, bei denen der „nackte Torf“ ansteht. Die Torfmoose behalten ihre Wasserspeicherkapazität auch in schwach zersetzten Torfen. Das heißt: Lebende wie tote Pflanzen speichern Wasser.
Hochspezialisierte Pflanzenart
Man stelle sich vor, von wieviel Wasser die Assimilationszellen des Torfmooses umgeben sind! Durch die umgebenden Hyalinzellen haben sie eine riesige innere Oberfläche. An den Zellwänden besitzen sie Ionenaustauscher, mit deren Hilfe sie Mineralstoffe aus dem Umgebungswasser aufnehmen können. Dies ist umso bemerkenswerter, als dass man bedenke, dass Regenwasser nur sehr wenig Nährstoffe enthält (nur etwas mehr als destilliertes Wasser!). Nur so lässt sich erklären, warum die Ionenaustauscher in den Zellwänden so effizient Kationen z.B. Magnesium oder Kalzium absorbieren. Im Gegenzug geben sie dafür H-Teilchen (Protonen) ab, die für den sauren pH-Wert des Moorwassers verantwortlich sind. Moorwasser ist fast so sauer wie Essigsäure (pH=3-4). Für die Torfmoose ergibt sich durch das selbst erschaffene saure Milieu ein Vorteil: Ihr eigenes Wachstum wird gefördert, das der anderen Gewächse - außer einer kleinen Anzahl hochspezialisierter Pflanzenarten – gehemmt. Im Ringen um den Lebensraum ein klarer Vorteil!
Leben im Moor
Neben dem Torfmoos sind im Hochmoor nur wenige, speziell an diesen sauren, nährstoffarmen Lebensraum angepasste Pflanzen wie etwa das Wollgras oder der insektenfangende Sonnentau zu finden.
Für die Tierwelt ist es ähnlich schwierig sich im Hochmoor zu behaupten. Es gibt wenig Nahrung und die Wasserchemie lässt nur wenigen Arten eine Entwicklung zu. Gut angepasst hat sich beispielsweise der Moorfrosch, dessen Kaulquappen im gewissen Maße säuretolerant sind. Aber auch er meidet zu saure Moorgewässer, da seine Larven nur einen pH-Wert ab ca. 4,5 tolerieren können. Ist der pH-Wert niedriger, verpilzt sein Gelege. Aus diesem Grund bevorzugt der Moorfrosch die weniger sauren Randgewässer des Moores. Immer noch stark besonnt, flach und wenig nährstoffreich findet er hier einen Lebensraum, der von anderen Fröschen nicht angenommen wird und vor allem frei von Fischen ist!
Besonders angepasst haben sich Libellenarten wie die seit letztem Jahr im Naturpark Moor-Veenland nachgewiesene südliche Smaragdlibelle (Somatochlora arctica). Sie profitiert von den warmen Gewässern und benötigt dichte Torfmoosrasen für ihre Eiablage. Nur hier können sich ihre Larven gut verstecken. Mindestens drei Jahre benötigen sie, um sich vom Ei bis zur fertigen Libelle zu entwickeln – deutlich länger, als an anderen Standorten.
Moore und Klimawandel
Klimaprognosen lassen ein vermehrtes Eintreten von Starkregenereignissen im Winterhalbjahr sowie Dürre- und Trockenperioden im Sommerhalbjahr erwarten. Dieses stellt den Lebensraum Moor künftig vor eine gewaltige Anpassungsaufgabe. Nur wenn es gelingt, genügend Regenwasser in den Gebieten zu halten, und wachsende Torfmoosrasen zu etablieren, werden sich die ehemaligen Abtorfungsflächen wieder zu Hochmooren entwickeln können bzw. die letzten verbliebenen Hochmoore in ihrem Bestand erhalten bleiben.
Moore sind Lebensräume mit einer positiven Stoffbilanz. Das heißt, die Bildung organischer Substanz ist größer als ihre Zersetzung. In den Mooren der Erde lagert doppelt so viel Kohlenstoff wie in allen Wäldern der Erde zusammen. Dabei bedecken Moore nur einen Anteil von 3% der gesamten Landfläche der Erde. Trocknen die Moore aus, setzt an der Luft Torfmineralisation ein und CO2 (und zudem noch klimaschädlicheres N2O ) wird freigesetzt und verschlimmert die Klimabilanz noch weiter. Zusammengefasst: Wachsende Hochmoore speichern CO2 aus der Atmosphäre, ausgetrocknete Hochmoore setzen dagegen klimaschädliche Gase frei. Zum Weltwassertag mit dem Themenschwerpunkt Wasser und Klimawandel gebührt dem Erhalt der Moore deshalb besondere Aufmerksamkeit!
Mein Tipp:
Moore sind von Natur aus wassergesättigte Lebensräume – fehlt ihnen das Wasser, sind sie bedroht. Es gibt Hoch-, Übergangs- und Niedermoore. Hier im Bourtanger Moor waren und sind die Hochmoore prägend. Sie können nur existieren, wenn ein stetiger Überschuss an Regenwasser vorhanden ist.
Wasserspeicher Torfmoosrasen
Im Hochmoor bilden Torfmoosrasen ihr eigenes Wasserregime, denn Torfmoose können das 30-fache ihres Gewichts an Wasser speichern. Verantwortlich für die hohe Wasserspeicherkapazität ist ein genialer Bauplan: Das Zellgewebe des Torfmooses weist netzartig gespannte Plasmazellen mit Chlorophyll auf, daneben gibt es große, vollkommen leere Zellhüllen, die durch spangenartige Wandversteifungen stabilisiert werden und große Öffnungen aufweisen. Sie sind die Wasserspeicher des Mooses. Mit wenig Biomasse wird viel Speicherkapazität erzielt – das Torfmoos kann sich mit Wasser vollsaugen wie ein Schwamm. Die besondere anatomische Fähigkeit Wasser an sich zu binden und die enge Nachbarschaft zwischen den Pflanzen, lässt Wasser kapillar aufsteigen. Dadurch ist es in der Lage, aktiv den Wasserspiegel von Hochmooren anzuheben und auf diese Weise wie ein gigantisches Wasserreservoir zu wirken. Dieses Vermögen ist letztendlich die Voraussetzung, dass Hochmoore entstanden sind!
Was für eine Leistung einer so einfach, aber eben genial gebauten und massenarmen Pflanze. Arm an Masse, und dennoch: die Masse macht´s! Da Hochmoore so eine große Menge Wasser zurückbehalten können wirken sie ausgleichend auf das Klima, selbst in renaturierten und trockengelegten Mooren, bei denen der „nackte Torf“ ansteht. Die Torfmoose behalten ihre Wasserspeicherkapazität auch in schwach zersetzten Torfen. Das heißt: Lebende wie tote Pflanzen speichern Wasser.
Hochspezialisierte Pflanzenart
Man stelle sich vor, von wieviel Wasser die Assimilationszellen des Torfmooses umgeben sind! Durch die umgebenden Hyalinzellen haben sie eine riesige innere Oberfläche. An den Zellwänden besitzen sie Ionenaustauscher, mit deren Hilfe sie Mineralstoffe aus dem Umgebungswasser aufnehmen können. Dies ist umso bemerkenswerter, als dass man bedenke, dass Regenwasser nur sehr wenig Nährstoffe enthält (nur etwas mehr als destilliertes Wasser!). Nur so lässt sich erklären, warum die Ionenaustauscher in den Zellwänden so effizient Kationen z.B. Magnesium oder Kalzium absorbieren. Im Gegenzug geben sie dafür H-Teilchen (Protonen) ab, die für den sauren pH-Wert des Moorwassers verantwortlich sind. Moorwasser ist fast so sauer wie Essigsäure (pH=3-4). Für die Torfmoose ergibt sich durch das selbst erschaffene saure Milieu ein Vorteil: Ihr eigenes Wachstum wird gefördert, das der anderen Gewächse - außer einer kleinen Anzahl hochspezialisierter Pflanzenarten – gehemmt. Im Ringen um den Lebensraum ein klarer Vorteil!
Leben im Moor
Neben dem Torfmoos sind im Hochmoor nur wenige, speziell an diesen sauren, nährstoffarmen Lebensraum angepasste Pflanzen wie etwa das Wollgras oder der insektenfangende Sonnentau zu finden.
Für die Tierwelt ist es ähnlich schwierig sich im Hochmoor zu behaupten. Es gibt wenig Nahrung und die Wasserchemie lässt nur wenigen Arten eine Entwicklung zu. Gut angepasst hat sich beispielsweise der Moorfrosch, dessen Kaulquappen im gewissen Maße säuretolerant sind. Aber auch er meidet zu saure Moorgewässer, da seine Larven nur einen pH-Wert ab ca. 4,5 tolerieren können. Ist der pH-Wert niedriger, verpilzt sein Gelege. Aus diesem Grund bevorzugt der Moorfrosch die weniger sauren Randgewässer des Moores. Immer noch stark besonnt, flach und wenig nährstoffreich findet er hier einen Lebensraum, der von anderen Fröschen nicht angenommen wird und vor allem frei von Fischen ist!
Besonders angepasst haben sich Libellenarten wie die seit letztem Jahr im Naturpark Moor-Veenland nachgewiesene südliche Smaragdlibelle (Somatochlora arctica). Sie profitiert von den warmen Gewässern und benötigt dichte Torfmoosrasen für ihre Eiablage. Nur hier können sich ihre Larven gut verstecken. Mindestens drei Jahre benötigen sie, um sich vom Ei bis zur fertigen Libelle zu entwickeln – deutlich länger, als an anderen Standorten.
Moore und Klimawandel
Klimaprognosen lassen ein vermehrtes Eintreten von Starkregenereignissen im Winterhalbjahr sowie Dürre- und Trockenperioden im Sommerhalbjahr erwarten. Dieses stellt den Lebensraum Moor künftig vor eine gewaltige Anpassungsaufgabe. Nur wenn es gelingt, genügend Regenwasser in den Gebieten zu halten, und wachsende Torfmoosrasen zu etablieren, werden sich die ehemaligen Abtorfungsflächen wieder zu Hochmooren entwickeln können bzw. die letzten verbliebenen Hochmoore in ihrem Bestand erhalten bleiben.
Moore sind Lebensräume mit einer positiven Stoffbilanz. Das heißt, die Bildung organischer Substanz ist größer als ihre Zersetzung. In den Mooren der Erde lagert doppelt so viel Kohlenstoff wie in allen Wäldern der Erde zusammen. Dabei bedecken Moore nur einen Anteil von 3% der gesamten Landfläche der Erde. Trocknen die Moore aus, setzt an der Luft Torfmineralisation ein und CO2 (und zudem noch klimaschädlicheres N2O ) wird freigesetzt und verschlimmert die Klimabilanz noch weiter. Zusammengefasst: Wachsende Hochmoore speichern CO2 aus der Atmosphäre, ausgetrocknete Hochmoore setzen dagegen klimaschädliche Gase frei. Zum Weltwassertag mit dem Themenschwerpunkt Wasser und Klimawandel gebührt dem Erhalt der Moore deshalb besondere Aufmerksamkeit!
Mein Tipp:
- Die Naturführerim Naturpark Bourtanger Moor-Veenland begleiten euch gerne an die Stellen an denen das Torfmoos besonders gut zu sehen ist.


