Grenzschleuse am Haren-Rütenbrock-Kanal
Die Schleuse am Haren-Rütenbrock-Kanal wird auch Grenzschleuse genannt, da sie an der deutsch-niederländischen Grenze liegt und der Haren-Rütenbrock-Kanal die einzige Verbindung zwischen der Ems und den niederländischen Kanälen ist. Sie ist eine von 4 Schleusen auf dem nur 13.5 Kilometer langen schiffbaren Kanal. Ein 111 Kilometer langes Kanalnetz entstand zwischen 1871 und 1904 - neben Schleusen wurden auch Drehbrücken, Zollhäuser und Dienstwohnungen für Schleusenwärter und Zollbeamte erbaut – Maßnahmen, um die rückständigen Moorkolonien weiterzuentwickeln und die Moorkultivierung voranzubringen. Ähnlich wie auf dem damals schon etablierten niederländischen Prinzip der Fehnkolonien, sollten die Moore entwässert und die Transportprobleme gelöst werden. Das Kanalnetz wurde von der preußischen Kanalbaugenossenschaft geplant und verwaltet, die Benutzung war kostenpflichtig.
Von Süden nach Norden war damals im linksemsischen Kanalsystem ein Gefälle von ca. 11 Metern zu überwinden. 20 baugleiche Schleusen, sog. Kammerschleusen mit zweiflügeligen Schleusentoren, dienten der Kontrolle und Regulierung des Wasserstandes. Sperrschleusen konnten die Wasserführung an der Landesgrenze zu den Niederlanden ganz abtrennen.
Der Bau der Schleusen war in Handarbeit eine gewaltige Aufgabe, da dafür das Moor bis zum Sandboden ausgehoben werden musste. Dort hinein rammte man Pfahlrostgeflechte, auf dem die Schleusensohle mit Steinen ausgepflastert wurde. Die Arbeiterlieder, die dem Bau des Kanals abschnittsweise folgten, sprachen Bände über die Beschwerlichkeit der Arbeit.
Die Erwartungen an das Kanalsystem, die Betriebsamkeit an der deutsch-niederländischen Grenze auch auf deutscher Seite zu beleben, wurde zum einen durch die hohen Tarife (etwa dreimal so hoch wie in den Niederlanden) und zum anderen an dem zunächst fehlenden Anschluss an den Dortmund Ems Kanal bei Meppen nicht erfüllt. Als dieser dann fertiggestellt war, gelangte zudem die effektivere Steinkohle aus dem Ruhrgebiet in den Norden und verdrängte den Schwarztorf vom Markt. Schon bald waren die Kanäle des linksemsischen Systems mehr Entwässerungsläufe als Transportweg.
Der Kanal zweigt heute bei Haren vom Dortmund-Ems-Kanal ab und verläuft nordwestlich in Richtung niederländischer Grenze. Angekommen in den Niederlanden erfolgt der Abzweig zum Ter Apel Kanal und zum Veenvaart Kanal. Er schließt damit direkt an das niederländische Kanalnetz an, das weiter in die Wasserstraßen der Provinzen Drenthe und Groningen führt und auf diese Weise das gesamte Wasserstraßennetz der Niederlande erreicht. Der Bootskapitän kann über eine Sprechanlage den Schleusenwärter in Haren kontaktieren. Damals wie heute ist das Wasserstraßennetz auf deutscher Seite kaum ausgebaut, während auf den niederländischen Kanälen die Sport-und Freizeitschifffahrt von großer Bedeutung ist. Deshalb ist der Haren Rütenbrock Kanal, so kurz er auch ist, heute eine wichtige, da einzige Verbindung zwischen der Ems und den Niederländischen Kanälen, nördlich des Rheins!
Gut zu wissen
Ansprechpartner:in
Int. Naturpark Bourtanger Moor-Veenland e.V.
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