ICH SEHE: „Blühende Lupinen entlang der Wege im Mai und Juni, in den weiteren Monaten sind sie gut zu erkennen durch ihre handtellergroßen und rund gefiederten Blätter und ihren Schoten der Samenstände.“
Lupinen im Fullener Wald
Jedes Jahr im Frühling säumen die langen Blütenstände der Lupinen die Wanderwege im Fullener Wald und leuchten blau! Während des Sommers treten vereinzelt Nachblüten auf, die das Braun der Schoten in den Samenständen auflockern. Morgens leuchten die stattlichen Pflanzen voller Tautropfen.
Die Lupinen entlang der Wege im Fullener Wald haben eine ganz besondere Bedeutung: Sie stammen aus der Zeit, als der Fullener Wald entstanden ist. Damals wurde ein Pionierprojekt zur Waldentwicklung angeschoben, denn die Torfböden waren ursprünglich schwarz und vegetationslos. Lupinen sind Stickstoffsammler und zudem Tiefwurzler! Mit Hilfe von Bodenbakterien fixieren sie Stickstoff und legen ihn als Humus im Boden fest. Mit dieser Strategie besiedeln sie sogar „rohe Böden“, also bisher nicht genutztes Ödland und reichern dieses mit Humus an. So wird aus dem Ödland Kulturland.
Genau dieses Ziel verfolgte die staatliche Forstbehörde, als sie in den 1970ziger Jahren auf dem circa 300 ha großen ehemaligen Torfabbaugebiet den Fullener Wald plante. Damals war es ein Pilotprojekt, das erforschen sollte, wie Mischwälder auf ungünstigen Moorstandorten gedeihen können.
Bis zu sieben Raupen zogen gewaltige Pflüge mit einer Tiefe bis zu 150 – 240 cm, die den Resttorf mit dem darunterliegenden Sand schräg aufschichteten und eine sog. Sandmischkultur bildeten. Die obersten Bereiche wurden anschließend durchmischt und mit einer Kalkdüngung für die Pflanzungen vorbereitet.
Über 1,3 Millionen Bäume - zwanzig heimische und nicht heimische Baumarten, wurden von 1980 bis 1995 gepflanzt oder sogar gesät. Besonders interessant ist die Waldentwicklung der Saaten, die eine natürliche Entwicklung, die sog. die Sukzession des Waldes, berücksichtigt. Über 1 Millionen Bäume wurden versuchsweise ausgesät. Saure und nährstoffarme Torf/Sandmischböden boten dem Wald schlechte Wachstumsbedingungen, die durch Kalk und den Einsatz von stickstofffixierenden Pflanzen die Verhältnisse der Bäume verbesserten. Schutz vor der Witterung fanden die jungen Bäume zudem in Roggen- und Lupineneinsaaten. Heute sind die leuchtenden Lupinen am Wegesrand Zeugen der Waldentwicklung auf Moorböden - der Mischwald ist inzwischen stattlich herangewachsen.
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