Das Bourtanger Moor war vor seiner Kultivierung Mitte des 19. Jahrhunderts das größte zusammenhängende Hochmoor Mitteleuropas. Es entstand zunächst als Niedermoor, wo nach dem Ende der letzten Eiszeit etwa um 10.000 v. Chr. Wasser im Überfluss Wiesen und Täler flutete und die Vegetation zerstörte. Wasserundurchlässige Böden verhinderten auch in höheren Lagen das Abfließen des Regenwassers. Das Wasser unterband den Zersetzungsprozess, Pflanzenreste – vor allem von Torfmoosen – sammelten sich an und wuchsen langsam aber stetig zu einem Hochmoorkomplex mit acht Metern Moormächtigkeit heran. Von Nordhorn bis Groningen dehnte sich schließlich ein großes Hochmoor aus, undurchdringlich, ohne Baum und Strauch.
Nach wirtschaftlicher Nutzung durch die Torfindustrie und Landwirtschaft ab dem 18. Jahrhundert besteht das Bourtanger Moor heute noch als Kulturraum. Im Internationalen Naturpark Bourtanger Moor sind sowohl vorhandene intakte Hochmoorflächen, aber auch die nach Torfabbau, sich in verschiedenen Regenerationsstadien befindlichen Moorflächen, zu sehen. Viele Flächen stehen unter Naturschutz und bilden einen einzigartigen Natur- und Lebensraum. Die nährstoffarmen Böden haben es der Tier- und Pflanzenwelt nie leicht gemacht, doch bis heute blühen und brüten spezialisierte Arten im Moor – in einem einzigartigen Natur und Lebensraum, der in Deutschland von seiner Existenz bedroht ist.
Dabei erfüllen unsere Moore wichtige Aufgaben: So binden sie das schädliche Treibhausgas Kohlenstoffdioxid und sind Heimat seltener Tiere und Pflanzen. Gründe, das Moor zu schützen – und es zu renaturieren, wo es zerstört wurde. Einige Flächen enthalten neben den typischen Pflanzen auch das komplette Inventar seltener, an Hochmoore gebundener Tiere: Moorfrösche, Moorlibellen, Schwimmkäfer, Köcherfliegen, Wasserwanzen, Mücken, Fliegen und Wasserspinnen sind hier zuhause.