Kapellenschule Lindloh
Bereits sieben Jahre nach ihrer Gründung bekam die Moorkolonie Lindloh 1795 das erste Schulgebäude: eine simple Erdhütte, in der die Kinder des Ortes Lesen, Schreiben und Rechnen lernten. Um das Jahr 1830 herum verlegte man den Unterricht in ein zugiges Fachwerkhaus, das der Lindloher Heimatschriftsteller Hermann Gröninger so beschreibt: „Die Kinder verstopften die Ritzen mit Papier, denn die Kälte war bisweilen unerträglich, zumal der Fußboden aus Ziegelsteinen bestand.“
Deutlich besser wurde es ab 1876 mit der Eröffnung der „Lindloher Kapellenschule“. Der neugotische Ziegelbau ist 12,60 Meter lang, gut acht Meter breit. 1911 war das Gebäude halb so groß wie heute und bot zu Spitzenzeiten bis zu 120 Schülerinnen und Schülern Platz. Noch voller war der Raum lediglich sonntags, wenn sich die Gemeinde zur Heiligen Messe versammelte. Der Lehrer war seinerzeit auch Bauer mit Plaatze und Vieh. Wenn Heuernte war, mussten die Kinder ihm helfen, denn die Ernte hatte Vorrang.
1925 wurde das Gebäude um einen Kapellenraum erweitert, 1956 wurde der Raum aufgeteilt, so dass dann zwei Lehrer die älteren und die jüngeren Schüler separat unterrichten konnten.
Zwar wurde der Schulbetreib 1971 aufgegeben, die Kapellenschule blieb jedoch als Baudenkmal erhalten – anders als in vielen anderen Gemeinden. Zwischenzeitlich diente das Gebäude als Unterstellraum für Maschinen, bis die Stadt Haren 1991 die Kapellenschule kaufte und im Rahmen der Dorferneuerung von außen renovierte. Die Herrichtung des Innenraums wurde durch zahlreiche Spenden und ehrenamtliche Arbeit ermöglicht, so dass seit 1994 wieder Gottesdienste und Hochzeitsmessen gefeiert werden können.
Die Kapelle ist in der Regel zwar geschlossen. Dennoch lohnt der Stopp für eine Besichtigung von außen, zumal der Garten liebevoll gepflegt wird.
Gut zu wissen
Ansprechpartner:in
Int. Naturpark Bourtanger Moor-Veenland e.V.
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