In Erica leben Trijnie und Ton Hofstede. Auch sie haben sich dem Gartennetzwerk der offenen Gärten angeschlossen. Die Gartenleidenschaft liegt bei ihnen wohl in der Familie: Tons Eltern betrieben eine Gärtnerei auf dem Gelände und Trijnie stieg nach der Hochzeit vor über 40 Jahren mit in die Gestaltung des Gartens ein. Inzwischen verfügt auch der Sohn über eine eigene Gärtnerei in der direkten Nachbarschaft und bietet eine ganz spezielle Auswahl an Pflanzen an. Viele davon probiert seine Mutter im über 10.000 qm großen Garten zuvor auf ihre Tauglichkeit und Kombinierbarkeit aus. Den nötigen Platz hat sie schließlich dazu - und den Grünen Daumen natürlich auch! Der Garten ist nicht nur ein Garten, er ist vielmehr gleich eine ganze Vielzahl von Gärten in Einem: zum Beispiel gibt es einen Heidegarten, in dem sich die ursprüngliche, landschaftstypische Moorlandschaft mit Pflanzenelementen aus fernöstlichen Gärten mischt. Im Frühling ziehen unzählige Kuckuckslichtnelken und Schachbrettblumen in der Moorsenke die Blicke der Besucher oder sogar vorbeifahrender Passanten auf sich. Die Schachbrettblume (Fritillaria meleagris) heißt im Niederländischen übrigens „Kievitbloem“, also Kiebitz-Blume – benannt nach dem Vogel, der seinen natürlichen Lebensraum u.a. in der Moorlandschaft hat. Trijnie erzählt von Autofahren, die abrupt Abbremsen und erst einmal die Kamera zücken. Dieses Entzücken der Menschen lösen im Frühsommer auffällige Orchideen und Sumpfpflanzen aus und so geht es im Jahreslauf weiter. Das Heide-Moorbeet war früher mal ein Graben, der vom Amsterdamsche Veld in Richtung Erica die Straße begleitete. Trijnie und Ton nutzen nach der Verfüllung die sumpfigen Verhältnisse optimal, indem sie mit dem Heidegarten eine ideale Bepflanzung zusammenstellten. Besser, als nur von der Straße kurz zu schauen, ist es natürlich, sich mehr Zeit zu nehmen und den vielen verschlungenen Wege durch den Garten zu folgen. Vom Heidebeet kommt man in einem lichten Baumbestand mit einer riesigen Sumpfzypresse. In ihrem Schatten wachsen üppige, flächige Funkienarten, die sich durch ihre Blatt- und Blütenstruktur ergänzen. Von dieser Baumgruppe bis hin zur Terrasse des Hauses nimmt ein üppiger Teich viel Platz ein. Klares Wasser gibt den Blick auf zahlreiche Wasserpflanzen und sogar einige Karpfen frei. Gartenbesitzer und Wasserbauingenieur Ton hat Torf aus der Umgebung eingebaut, um fischfreie und nährstoffarme Bereiche für Frösche und Molche zu kreieren. Hier wachsen Torfmoose zu dichten Rasen auf. Auf ihnen gedeihen Kannenpflanzen in leuchtenden Farben und geben dem Teich ein exotisches Aussehen. Wer solche Raritäten mal gepflegt hat, der weiß, dass es für solche Pflanzen einen ganz besonders grünen Daumen bedarf - neben dem handwerklichen Knowhow, um den Teich so strukturreich anzulegen, natürlich. Am Haus vorbei schließt sich ein ganz anderer Garten an: hier ist eine Rasenfläche von formalen Buchshecken eingefasst. Trijnie empfängt hier Gruppen zu Kaffee und Kuchen, wenn sie durch ihre Gärten führt. Die Vergangenheit als Gärtnerei findet sich hinter dem Haus wieder. Trijnie hat hier einen gut organisierten Arbeitsbereich, in dem sie ihre zahlreichen Blumenschalen arrangiert oder Gemüse für ihren riesigen Gemüsegarten vereinzelt. Drei Gewächshäuser der früheren Gärtnerei sind heute das Zuhause für mediterrane Pflanzen und gesundes Gemüse. Ein Wärmehaus enthält sogar tropische Gewächse: Kakteen, Bananenstauden und tropische Exoten wie Flaschenputzer sammeln die Pflanzenliebhaber hier. In früheren Jahren wurden hier statt exotischer Pflanzen Kohlpflanzen in Tontöpfen vorgezogen. Diese Tontöpfe, die Trijnie zu in großer Zahl in allen Größen behalten hat, hat sie völlig neu umfunktioniert: sie bilden Girlanden oder verzieren Kienholz, das in den umgebenden Mooren gefunden wurde. Neben diesem Nutzgarten findet sich ein weiterer Teich. Diesmal ein Naturteich, der völlig harmonisch in die Umgebung einfließt. Molche, Frösche und Libellen leben hier inmitten einer natürlichen Ufer- und Wasserpflanzenvegetation, die sich selbstständig eingestellt hat. Natur und Naturschutz ist den Gärtnern sehr wichtig.
Fragt man die beiden nach ihrem Highlight im Garten, so zeigen sie auf die zwei 6 m hohen Baumpfähle, einst Sumpfzypressen, die abgestorben waren. Zwischen diesen gewaltigen Stümpfen, hat Ton ein Spinnennetz aus Draht gewoben. Ein Baumsägen-Künstler aus dem benachbarten Emlichheim hat in luftiger Höhe direkt oben und vor Ort aus den Baumstämmen zwei Eulen herausgearbeitet, die nun das große, vielgestaltige Gartenareal überblicken. Trijnie berichtet, wie der Künstler erst noch mit wackeligen Beinen das sichernde Gerüst empor gestiegen ist und sich gefragt hat, ob er mit der Säge in einer Höhe von 6-8 m arbeiten kann. Das Ergebnis zeigt- er konnte und ist heute stolz über seine Arbeit in luftiger Höhe. Auch dies ist ein Bespiel für die deutsch-niederländische Nachbarschaft, die sowohl ein Gärtnern ohne Grenzen ermöglicht als auch Gartenliebhabern die Möglichkeit bietet, sich grenzüberschreitend die offenen, ganz besonderen Gärten anschauen zu können.
Sie finden den Garten von Ton und Trijnie Hofstede in der
Peelstraat 65,
7887 TL Erica.
Am besten zuvor telefonisch unter +31 (0)591-302095 oder per Email unter: t.thofstede(at)outlook.com anmelden. Die Gärtnerei des Sohnes ein Haus weiter bietet einen interessanten Markt für Gartenstauden. Darunter viele ausgefallene Raritäten. Der Verkauf findet zu den üblichen Geschäftszeiten statt.