Früh aufstehen oder ein Abendspaziergang lohnt sich: Färbt sich der Himmel rot, sind im Naturpark Moor – Veenland vermehrt Kraniche zu sehen. Die riesigen Vögel ziehen mit mächtigen Schwingen gemächlich über die Landschaft. Vermutlich sind die Vögel des Glücks (wie die Kraniche seit der Antike genannt werden) unterwegs aus den südlichen Überwinterungsgebieten in Frankreich und Spanien. Abgeerntete und noch kahle Ackerflächen dienen ihnen als willkommene „Zwischenmahlzeit“, bevor sie einige Tage später weiter in Richtung Norden ziehen. Der Hauptzug der großen Vögel findet etwa ab Ende Februar statt. In einem breiten Korridor über 150 km Breite ziehen sie über Deutschland hinweg und suchen vor allem die Moorgebiete als Rastplätze auf. Die Region um den Dümmer mit seinen Moorniederungen und zunehmend auch die Moore des Emslandes bieten ihnen dabei wichtige Schlafplätze. Die im Naturpark Moor gesichteten Vögel sind sicherlich Teil einer weit westlich ziehenden Gruppe oder sie gehören sogar zu den ersten Vögeln, die in unseren Breiten überwintern. 2015 konnten im Bargerveen sogar die ersten Brutversuche beobachtet werden. Kraniche brüten sonst nur vereinzelt in Deutschland, die meisten ziehen mit vielen kurzen Zwischenstopps weiter in die Brutgebiete nach Skandinavien. Gelegenheit selbst auf die Pirsch zu gehen und weitere Bewohner des Moores kennenzulernen, bietet sich bei einer Vogelexkursion im Dalum - Wietmarscher Moor oder dem niederländischen Bargerveen an. Naturparkführer und Vogelexperte Eric Bloeming weiß viele Details über Zugverhalten und Bestandentwicklung. Schließlich ist er bei den regelmäßigen Vogelzählaktionen in den südlichen Winterquartieren aktiv.