Wasserspeicher Torfmoosrasen
Im Hochmoor bilden Torfmoosrasen ihr eigenes Wasserregime, denn Torfmoose können das 30-fache ihres Gewichts an Wasser speichern. Verantwortlich für die hohe Wasserspeicherkapazität ist ein genialer Bauplan: Das Zellgewebe des Torfmooses weist netzartig gespannte Plasmazellen mit Chlorophyll auf, daneben gibt es große, vollkommen leere Zellhüllen, die durch spangenartige Wandversteifungen stabilisiert werden und große Öffnungen aufweisen. Sie sind die Wasserspeicher des Mooses. Mit wenig Biomasse wird viel Speicherkapazität erzielt – das Torfmoos kann sich mit Wasser vollsaugen wie ein Schwamm. Die besondere anatomische Fähigkeit Wasser an sich zu binden und die enge Nachbarschaft zwischen den Pflanzen, lässt Wasser kapillar aufsteigen. Dadurch ist es in der Lage, aktiv den Wasserspiegel von Hochmooren anzuheben und auf diese Weise wie ein gigantisches Wasserreservoir zu wirken. Dieses Vermögen ist letztendlich die Voraussetzung, dass Hochmoore entstanden sind!
Was für eine Leistung einer so einfach, aber eben genial gebauten und massenarmen Pflanze. Arm an Masse, und dennoch: die Masse macht´s! Da Hochmoore so eine große Menge Wasser zurückbehalten können wirken sie ausgleichend auf das Klima, selbst in renaturierten und trockengelegten Mooren, bei denen der „nackte Torf“ ansteht. Die Torfmoose behalten ihre Wasserspeicherkapazität auch in schwach zersetzten Torfen. Das heißt: Lebende wie tote Pflanzen speichern Wasser.
Hochspezialisierte Pflanzenart
Man stelle sich vor, von wieviel Wasser die Assimilationszellen des Torfmooses umgeben sind! Durch die umgebenden Hyalinzellen haben sie eine riesige innere Oberfläche. An den Zellwänden besitzen sie Ionenaustauscher, mit deren Hilfe sie Mineralstoffe aus dem Umgebungswasser aufnehmen können. Dies ist umso bemerkenswerter, als dass man bedenke, dass Regenwasser nur sehr wenig Nährstoffe enthält (nur etwas mehr als destilliertes Wasser!). Nur so lässt sich erklären, warum die Ionenaustauscher in den Zellwänden so effizient Kationen z.B. Magnesium oder Kalzium absorbieren. Im Gegenzug geben sie dafür H-Teilchen (Protonen) ab, die für den sauren pH-Wert des Moorwassers verantwortlich sind. Moorwasser ist fast so sauer wie Essigsäure (pH=3-4). Für die Torfmoose ergibt sich durch das selbst erschaffene saure Milieu ein Vorteil: Ihr eigenes Wachstum wird gefördert, das der anderen Gewächse - außer einer kleinen Anzahl hochspezialisierter Pflanzenarten – gehemmt. Im Ringen um den Lebensraum ein klarer Vorteil!